FC Sandhausen : TSV Gauangelloch 1:3 (0:1)


31.07.2011
Kein deutlich erkennbarer Klassenunterschied im Pokalspiel

Jedes Jahr wird von neuem das Gesetzbuch des Pokals aus den unterklassigen Vereinsbibliotheken geholt und nach Paragraphen Ausschau gehalten, die belegen „Heute entscheidet sich die Partie zu unseren Gunsten!“. Wie auch auf der großen Bühne des bezahlten Fußballs, wo die eigenen Gesetze des Pokals bei Wolfsburg, Leverkusen und Bremen mit Gegnern eines Klassenunterschiedes von 3 bis 4 Liegen griffen, sollte auch unser FCS für Gauangeloch kein Selbstläufer werden. Leider traf uns die Urlaubszeit extrem hart, so dass absolute Stammspieler aus der Vorsaison verdientermaßen Ihren Jahresurlaub bei einer Studienreise zur Untersuchung des malorcanischen Klimas genossen. Aber trotzdem kann der FC immer eine schlagkräftige Truppe auf den Platz stellen. Beispielsweise ersetzte unser erfahrene Mittelfeldakteur Marco (Totti) unseren Keeper zwischen den Pfosten und kann nun von sich behaupten auf jeder, aber auch wirklich jeder Position in seiner Karriere gespielt zu haben. Lars machte (nach einem Schnupperkurs in der letzten Saison) auf der Sechser Position sein gerade Mal zweites Pflichtspiel für den FC und lieferte eine starke Leistung in der Defensive ab. Gerade ihn als Neuankömmling aus der A-Jugend hätte man anfängliche Zurückhaltung zugestanden. Aber keine Spur von Berührungsängsten. Im Gegenteil. Im Gespann mit Alex erklärten sie das Defensive Mittelfeld für ihr Hoheitsgebiet in der unsere Gäste keinen Fuß auf die Erde bekommen sollten und auch deshalb im laufe des Spiels immer mehr auf Außen ausweichen mussten. Die neu eingeführte Viererkette findet sich immer besser zurecht und konnte sich bis auf kleine Abstimmungsdifferenzen auch gegen den zwei Klassen unterschied über weite Strecken behaupten.

Offensichtlich haben sich die Gäste vorgenommen jeglichen Kampfeswillen des FC im Keim zu ersticken und fuhren gleich mit Druck die ersten Angriffe auf unser Tor. Gleich in der dritten Minute erwies sich Totti als würdiger Ersatz, in dem er mit einer schönen Parade eine frühe Führung verhinderte. Nach einer viertel Stunde waren wir dann besser im Spiel und Alex markierte nach Ecke unsere erste gefährliche Toraktion. Wieder unserer Keeper im Brennpunkt. Nach Freistoss hielt in einer super Aktion seinen Kasten sauber. Ein paar Minuten später musste er sich dann doch geschlagen geben. Nach Ballverlust im Mittelfeld war die Situation schon fast bereinigt, doch der Gauangelocher Spieler nahm vom Strafraumeck Maß und zirkelte mit einem Kunstschuss das Spielgerät unhaltbar knapp an den Handschuhen des sich mit aller Macht streckenden Totti vorbei in die Maschen. Da war es das Gegentor. Doch aufstecken hieß das für uns nicht, denn mit einem Gegentor muss man Angesichts besserer Einzelspieler im Kader des Gegners immer rechnen. So verfehlte ein Kopfball von Yannic nach Jones-Flanke als direkte Antwort knapp das Tor. Noch mal Aufregung in der Schlussminute. Martin allein vor dem Tor an der Strafraumgrenze. Der Keeper direkt vor ihm musste den Ball knapp außerhalb des 16 Meter Raumes mit der Hand klären und verhinderte damit als letzter Mann das vermeintlich sichere Tor. Der Unparteiische erkannte die Situation und pfiff sofort Freistoss. Weitere regeltechnische Maßnahmen blieben jedoch aus. Der anschließende Freistoss verfehlte nur knapp das Ziel.

Nach dem Wiederanpfiff erwischte uns es eiskalt. Ein blitzsauberer Spielzug bescherte den Gästen das zweite Tor. Nach Umstellung auf einen Sechser war in dieser Situation die Ordnung in unserer Hintermannschaft noch nicht hergestellt. Zur Freude unseres Gegners. Doch die Umstellung sollte sich zumindest spielerisch bezahlt machen. Gauangeloch hatte jetzt zwar mehr Freiheiten in ihrem Spiel nach vorn, was auch durch unsere nun offene Spielweise bedingt wurde, doch die Hintermannschaft konnte soweit alles abfangen. Dann fast der Anschlusstreffer. Daniel mit der Riesenchance. Nur noch ins leere Tor einschieben. Aber wie einst mit dem Pech von Mario Gomez in der Nationalmannschaft rutschte ihm der Ball über dem Fuß am Tor vorbei. Dann kam es auch noch knüppeldick. Gleich 3 Sandhäuser verschätzen sich bei einem hohen Ball, der weit am 2. Pfosten herunterkam und so hatte der Gauangelocher leichtes Spiel beim einschieben aus einem Meter. Das Spiel war gelaufen! Oder doch nicht? Es waren nur noch 10 Minuten zu spielen und 3 Tore Rückstand. Doch genau hier zeigte sich die Moral unserer Mannschaft. Man sah keine hängenden Köpfe auf dem Platz. Es wurde weiter draufgegangen. Auch wenn die Beine schmerzten und die Lunge zu zerplatzen schien. Es wurde weiter gelaufen. So erlief sich Himmel den Ball, rannte aufs Tor zu, konnte sich durchsetzen und musste nur noch ins leere Tor einschieben. Der Ball traf den Pfosten. Aber nur, weil mit dem Schuss das Foul erfolgte, was einen Strafstoß zur Folge hatte. Die Chance ließ sich Alex als sicher Schütze nicht nehmen und verwandelte zum 3:1. Der Ehrentreffer? Letztendlich war es so. Aber Daniel Chance, wieder allein auf weiter Flur vor einem fast leeren Tor, hätte alles noch mal auf den Kopf stellen können. Aber es war nicht so. Die Schlussphase wurde von etwas von ruppigen Aktionen begleitet, was vor allem auf Gauangelocher Seite (auch von der Gästebank) zu verbalen Entgleisungen führte. Beides unnötig und das wissen im Grunde auch beide Mannschaften. Alles dann aber doch halb so wild.

Insgesamt ging der Erfolg des TSV Gauangelloch in Ordnung und war verdient. Als Fazit für uns bleibt, dass zwei Klassen Unterschied bei entsprechender Leistung ganz klein werden können und das ist Richtungweisend für die kommende Spielrunde.

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